Europa ‘marschiert weiter’

Eine weitere Runde Wirtschaftsdaten aus der Eurozone an diesem Morgen und eine weitere angenehme Überraschung. Der europäische PMI Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen wurde gerade veröffentlicht und lag erneut über den Erwartungen. Mit Ausnahme des Dienstleistungsbericht für Italien, der leicht unter den Erwartungen lag, waren alle anderen Zahlen, einschließlich die des gesamten EU PMI für Dienstleistungen, viel besser als erwartet.

Sogar die spanischen Arbeitslosenzahlen waren doppelt so niedrig, als erwartet. Das sind gute Zahlen, aber die Überschrift ist in Anführungszeichen, weil die PMI Dienstleistungen über 55-56 Punkten sein müssen, um wirklich sagen zu können, dass es weitermaschiert ohne sarkastisch zu klingen.

Dennoch sind es im Vergleich zum Vorjahr ziemlich beeindruckende Zahlen. Außerdem haben wir gestern ebenfalls einige beeindruckende Zahlen von der Eurozone erhalten. Die deutschen Inflationszahlen, haben die Erwartungen bei weitem übertroffen. Das ist in Deutschland Blasphemie.

Ich weiss nicht, warum die Deutschen deswegen noch nicht von ihren Stühlen aufgesprungen sind (es sei denn ich habe heute Nacht irgendwas verpasst), weil es nichts gibt, was sie mehr hassen als eine hohe Inflation. Gestern zeigte der Inflationsbericht für die Bundesländer und für ganz Deutschland einen schnellen und starken Anstieg. Die meisten Zahlen waren doppelt so hoch wie die vergangenen Zahlen.

Die gestrigen Inflationszahlen aus Deutschland und die heutigen PMI Dienstleistungszahlen stehen in einer Linie mit den positiven Ergebnissen, die wir aus EU erhalten haben. Diese positiven Ergebnisse aus der Eurozone kommen momentan relativ häufig. Die EZB nimmt das zur Kenntnis und die Deutschen rufen laut nach einer baldigen Erhöhung der Zinssätze, – die Gezeiten verschieben sich also. Achtet darauf, Euch nicht darin zu verfangen, sobald die Gezeiten sich kompett verschieben.

Werden sich die Deutschen nun endlich beruhigen?

Die deutschen regionalen Inflationszahlen wurden gerade veröffentlicht und zeigen, dass die Inflation im letzten Monat einen Tauchgang machte. In Hessen wuchs die Zahl nur 0,1% gegen erwartete 0,4%, während die Erwartungen in Bayern und Nordrhein-Westfalen bei 0,2% lagen, doch das Ergebnis blieb flach. Das ist jedoch nicht das schlimmste, denn in Bayern fielen der Preise um 0,1% und in Brandenburg um 0,3%, was eine Deflation bedeutet, obwohl es eigentlich zwei Viertel negative Inflation geben müsste, um über eine Deflation sprechen zu können. Erinnern Sie sich noch als die Deutschen vor einigen Jahren dem ECB (European Central Bank) QE-Programm mit allen möglichen Mitteln entgegenstanden? Die brachten die ECB Entscheidung vor das deutsche Verfassungsgericht. Noch verstörender ist, dass sie es immer noch bekämpfen; sie drohten die weiteren QE Schritte, die die ECB dieses Jahr machte, auch vor Gericht zu bringen.

Stellen Sie sich vor, die ECB hätte das QE Programm nicht gestartet, dann wäre Deutschland wahrscheinlich, zusammen mit dem Rest Europas, seit Jahren in einer Deflation. Das besorgniserregende daran ist, dass die Inflation nach unten geht, während die Import-Preise steigen. Man kann sich gar nicht vorstellen, was passieren würde sollte die Import-Inflation negativ sein.

Es scheint als ob die deutsche Inflation dem Euro egal wäre

Sie stellen sich dennoch stur den ECB Aktionen gegenüber, weil eine bestimmt politische Partei in den 30ern, aufgrund von Hyperinflation, an die Macht kam. Ich denke, dass die Angst in dem deutschen National-Unbewusstsein zu irrationalen Schlussfolgerungen führt. Der Euro zeigt sich uninteressiert an dem EUR/USD Forex-Paar und hält es heute in einer engen Handelsbandbreite.