Ein weiterer Tag und ein weiteres Anzeichen, dass die Wirtschaft der Eurozone in die richtige Richtung geht

Die Wirtschaft der Eurozone erlebt seit der weltweiten Finanzkrise 2008 eine Depression. Das dauert nun schon so lange, dass wir uns schon fast daran gewöhnt haben. Doch seit Kurzem hat sich die Situation erheblich verbessert und wir gewöhnen uns langsam daran, jetzt wieder positive Wirtschaftszahlen von der EU zu sehen.

Die heutigen Zahlen der Eurozone sind ein weiterer Beweis dafür, dass die EZB Geldpolitik zu funktionieren scheint. Heute werde die Produktionszahlen für November veröffentlicht, was bereits geschehen ist, und wir können sagen, dass es, angesichts der Vergangenheit, wenn auch nicht großartig, so doch aber ziemlich gut aussieht.

Im Oktober blieb die Fertigungsproduktion in Deutschland und der gesamten EU stabil, obwohl die untenstehende EU 27 Produktionschart zeigt, dass der Trend trotz des stetigen Wachstums ziemlich stark ist. Bei den EU27 Zahlen ist hervorzuheben sind die Neubestellungen, die auf 54.4 PMI hoch sprangen. Das ist das absolute Hoch in den letzten drei Jahren, – die Zukunft scheint also ziemlich rosig auszusehen! Denkt daran, dass ein Sprung in den Neubestellungen bedeutet, dass die Produktion in den kommenden Monaten steigen wird.


Ein steiler Aufwärtstrend in der EU Produktion in diesem Jahr

Die anderen großen EU Mitgliedsstaaten (Frankreich, Italien und Spanien) haben die Erwartungen ebenfalls erfüllt, – mit Spanien an der Spitze. Überraschend, nicht wahr? Spanien ist dem Durchschnittsbürger durch seinen Tourismus, seine Strände und seine Landwirtschaft bekannt, – doch Spanien hat eine beachtlichen Produktionssektor vorzuweisen. Zara ist ein spanisches Unternehmen und der größte Produzent und Vertreiber von Bekleidung weltweit, weshalb die Mode, -und Lebensmittelindustrie in Europa nicht unterschätzen sollte.

Ein weiteres positives Anzeichen ist der 0.2% Rückgang bei der Arbeitslosigkeit in der EU. Sie fiel von 10% auf 9.8%, was zwar immer noch hoch ist, aber immerhin bewegt sie sich schon mal in die richtige Richtung. Der Euro ist heute weitaus besser dran, fühlt sich aber noch schwach.

Ich habe gestern das Gerücht gehört, die EZB plane, ihr QE Programm auszuweiten und zu erhöhen. Ich weiß nicht, was an diesen Gerüchten dran ist, aber falls sie stimmen sollten, dann wäre das ein riesiges bärisches Event für den Euro und die Europaare, da der Markt mit einer baldigen strafferen Geldpolitik rechnet.

Mittwochmorgen Levels ? EUR/USD

Seit wir uns zu Beginn vergangener Woche die EUR/USD Unterstützung-/Widerstandslevels angeschaut haben, hat sich seither einiges getan. Die große US-Gebrauchsgüterbestellung schickte die USD Paare letzten Mittwoch um 100 pips höher/niedriger, je nach USD Seite in den respektiven Paaren. Am Montagmorgen sahen wir dann eine Verknappung des USD, der aus dem Nichts kam.

Vielleicht war Fillons Sieg in der französischen konservativen Partei ein weiterer Grund dafür, aber mir schien es mehr nach reiner Gewinnauszahlung. Übrigens, hatten wir euch ja davor gewarnt, dass das EUR/USD Ünterstützungslevel bei 1.0520 ein großes Level werden würde, – also bitte schön! Aber lasst uns mit den Levels bei EUR/USD weitermachen.


Die technischen Levels sind auf der H4 Chart klarer

Wie Ihr aus der EUR/USD H4 Chart ersehen könnt, ist das 1.0650-60 Level, das zuvor ein Unterstützungslevel war, zu einem soliden Widerstandslevel geworden. Das wäre also das erste Level, das es an der Oberseite zu Überwinden gilt. Wenn die EUR/USD Käufer es darüber pushen können, dann würden wir ein Level bei 1.0700-10 zu sehen bekommen. Dies war eine leichte Unterstützung auf dem Weg nach unten, aber der einfache gleitende Durchschnitt von 100 (100 SMA) in grün auf derselben Forexchart macht dieses Level jetzt ziemlich wichtig.

Wenn Ihr zur Tagesforexchart wechselt, ist der naheliegendste technische Indikator die 20 SMA in grau bei rund 1.0750-60. Der gleitende Durchschnitt weiter oben in den Timeframe-Charts reagiert ziemlich langsam und daher denke ich, dass die 20 SMA noch einige Tage dort oben bleiben werden. Das wäre also ein drittes dezentes Widerstandslevel bei 1.0750-60.

Es besteht also kein Zweifel, dass das letzte Level im Bereich von 1.08 bleibt. Es hat fast das ganze Jahr über den Preis darüber gehalten und wird nun das Gegenteil versuchen, weshalb es die Grenzlinie ist. Bleibt es unter 1.08, sind die EUR/USD Verkäufer sicher und zielen schon bald auf 1.0520. Geht es doch darüber, wird der Teufel los sein, weil alle Verkäufer panisch ihre EUR/USD Trades schließen werden.

Das naheliegendste Unterstützungslevel liegt bei 1.0620-30, gefolgt von 1.06 und 1.0580. Das erste halbwegs vernünftige Unterstützungslevel liegt bei 1.0550-60, dem Tief dieser Woche. Und dann wäre da ach noch der Elefant im Porzellanladen bei 1.0520.

Es werden heute Nachmittag einige wichtige US Wirtschaftsdaten veröffentlicht, doch das einzige, was den Preis unter dieses Level treiben könnte, ist die Rede von Draghi in der Business School in Madrid. Ich denke nicht, dass er über irgendetwas wichtiges sprechen wird, aber ich bin mir sicher, dass man ihm Fragen zur EZB Geldpolitik stellen wird. Falls das 1.0520 Level Flöten geht, wird auf der Unterseite der Teufel los sein und ich kann beim besten Willen keine Unterstützungslevels für den Fall finden, dass das geschehen sollte.

Vorsicht vor Daghster, mal wieder!

Der Präsident der EZB (Europäische Zentralbank), Mario Draghi, ist der heutige Star des Abends. Es stehen heute keine Wirtschaftsdaten auf dem Kalender, weshalb Draghi´s Auftritt beim Europäischen Parlament das einzige Devisen-Event ist, das etwas Funken sprühen könnte.

Es wird bestimmt lustig, sich das anzusehen, weil dieser Ort, nach dem Deutschen Bundestag, der Platz ist, den Draghi am meisten hasst. Aber für Devisenhändler wie uns, sind die Auswirkungen, die seine Äußerungen auf die Euro Paare haben werden, viel wichtiger als ein unterhaltsamer Nachmittag.

Man wird ihn sicherlich zu der Geldpolitik der EZB befragen. Es ist fast 100% sicher, dass die EZB bis Dezember auf Eis gelegt wird, so dass der Fokus auf der Politik im nächsten Jahr liegt. Auf das Euro Land kommen zu viele unbekannte Faktoren zu, so dass ich nicht glaube, dass seine Äußerungen sehr eindeutig sein werden.

Das italienische Referendum findet in ungefähr einer Woche statt und ist für den italienischen Ministerpräsidenten, Renzi, von entscheidender Wichtigkeit. Er ist Befürworter der EU und falls er weg sein sollte, hätte Merkel nur noch wenige Verbündete. Die Wahlen der französischen konservativen Partei an diesem Wochenende konnten die Nerven etwas beruhigen, weil Fillon auf dem besten Weg ist, der nächste Präsident zu werden. Jetzt, da die Wahrscheinlichkeit, dass die rechtsgerichtete EU Gegnerin, Le Penn, in Frankreich an die Macht zu kommen, geringer ist, hat Draghi zwei Gründe weniger zur Sorge.

Dennoch, der Brexit, die Beziehungen zwischen der EU und den USA, die Wahlen in Deutschland und Holland und weitere mögliche Überraschungen, sind mehr als ausreichend, um jede Zentralbank von ihrem Kurs abzubringen. Ich rechne daher damit, dass Draghi versuchen wird, so verwirrend wie möglich zu sein, um keine Hinweise preis zugeben. Ich würde mich deshalb auf seine Äußerungen zu Inflation und Wirtschaftswachstum, falls es diese überhaupt geben sollte, konzentrieren, weil das das Maximum ist, dass wir von diesem Meister der Verstellung bekommen können.