Wo stehen wir heute Morgen nach der FED?

Gestern Abend hat die FED das FOMC-Protokoll ihrer letzten Dezember-Sitzung veröffentlicht. Damals hatten sie die Zinsen, wie allgemein erwartet, angehoben und daher war der Forexmarkt mehr an den Protokollen interessiert.

Ich hatte jedoch nicht mit viel Bewegung auf Grund seiner Veröffentlichungen gerechnet. Und in der Tat bekam der Markt die Protokolle, machte in der Nacht einige Anpassungen und ist jetzt schon wieder darüber hinweg.

Zur Info, hier alle teilnehmenden FOMC Mitglieder

Zunächst wusste der Markt nicht, wie er die Protokolle aufnehmen sole, weil die Kommentare darin leicht hawkish waren, aber man hatte damit gerechnet genauso wie zuvor schon mit der Anhebung der Zinsen. Eigentlich hatten Investoren und Forextrader mit einer hawkisheren FED in den Protokollen erwartet.

Ich beispielsweise hatte erwartet, dass sie sich, auf Grund der anstehenden Fiskalpolitik, klarer bezüglich der Zinsanhebungen in diesem Jahr äussern würden. Sie räumten zwar die Aufwärtsrisiken ein, die Trumps Fiskalpolitik nach sich ziehen könnten, waren sich jedoch sehr ungewiss bezüglich der möglichen Auswirkungen auf die Wirtschaft.

Sie betonten erneut, dass eine schrittweise Anhebung der Zinsraten momentan sinnvoll sei. Das selbe hatten wir bereits vergangenen Dezember zu hören bekommen, als sie zum ersten Mal eine straffere Geldpolitik ankündigt hatten und seither haben wir keine weitere Zinsanhebung mehr erlebt. Warum sollten Forextrader also glauben, dass sie die Zinsen dieses Jahr mehr als nur ein Mal anheben werden?

Das ist der Gedankengang, den der Markt angenommen hat und deshalb fiel der Buck. EUR/USD ist in der Nacht um mehr als 100 Pips gestiegen, während USD/JPY rund 200 Pips verlor. In Kürze werden wir eine technische Analyse für einige der wichtigsten Forexpaare durchführen, da sich die Forexcharts diesen Morgen erheblich geändert haben.

Eines kann ich jedoch sagen, – die FED war nicht so hawkish wie der Markt es sich erwartet hatte und der Buck ist seit gestern Abend auf den Hinterbeinen. Dies könnte eine gute Gelegenheit sein, USD zu kaufen, aber lasst uns zunächst lieber abwarten und sehen, ob der USD Ausverkauf wirklich schon vorbei ist oder ob wir eine weitere Verkaufswelle sehen werden.

Was hat die ECB zu tun?

Die ECB (European Central Bank) hat in den letzten zwei Jahren viel dafür getan, die Wirtschaft der Eurozone wiederzubeleben. Wir Forex-Händler sind immer skeptisch und nie zufrieden, also bedeutet es viel, mehr als viel sogar, wenn Forex-Markt Analysten sich auf eine Zentralbank beziehen. Anfang des Jahres verstärkte und erweiterte die ECB die Lockerung der Geldpolitik und senkten zudem die Zinsen weiter. Der Forex-Markt nahm das als ein gutes Zeichen. Dem Markt zufolge, würde die Erweiterung des QE (quantitative Lockerung) Programmes die Eurozonen Wirtschaft regenerieren, oder besser gesagt die Eurozonen Wirtschaften. Jedes EU-Land hat seine eigene Spezialisierung und obwohl die Wirtschaften eng miteinander verwoben sind, gibt es große Differenzen, weshalb eine spezifische Geldmarktpolitik nicht für alle Wirtschaften gelichzeitig passend sein kann. Es sind schon Monate seit der Erweiterung vergangen und es lässt sich keine Auswirkung auf die EU-Wirtschaft als Ganzes erkennen. Die Zahlen der deutschen, französischen und der EU-Dienstleistungs- und Produktionssektoren für den August wurden vor einiger Zeit veröffentlicht und zeigten keine große Verbesserung – beziehungsweise überhaupt keine Veränderung. Der französische Produktionssektor bleibt weiterhin in Kontraktion und der EU-Produktionssektor ist fast flach. Die ECB kann zwar das QE-Programm verstärken, doch es ist nicht in der Lage besonders viel auszurichten, da es nur eine limitierte Anzahl an Vermögenswerte gibt, die erworben werden können. Wenn es funktionieren soll, ist eine Koordination mit der Fiskalpolitik von Nöten, doch mit so vielen Regierungen… Hoffen wir einfach, dass es sich von selbst lösen wird.