Vorsicht vor dem Flow am Monatsende

Heute ist es wieder soweit, – es ist der letzte Novembertag und der Flow am Monatsende ist noch voll im Gange. Fast hatte ich es vergessen, aber der Devisenmarkt vergisst niemals etwas. Die heutigen Bewegungen der meisten Forexpaare wirken ziemlich irrational und das gleiche war auch schon gestern der Fall. Der USD hatte gestern, trotz des großartigen US BIP in Q3, an Boden verloren, so dass der Markt einen nichts vergessen lässt.

Dann kam es heute Morgen zu einem weiteren Vorfall. GBP/USD versuchte sich vor einigen Stunden auf der Oberseite, als der Preis erstmals nach dem großen Fall, einige Male über das Level von 1.25 stieg. Doch vor einigen Stunden machte der Preis plötzlich eine brutale Kehrtwende. Es steht weder etwas auf dem Wirtschaftskalender, noch kann ich irgendwelche devisenrelevante Ereignisse in auf den Finanzwebseiten sehen.

Das lässt nur eine Schlussfolgerung zu, – der Flow am Monatsende. Wir hatten bereits mehrmals erwähnt, dass internationale Unternehmen und sonstige Organisationen ihr Zahlungen und Überweisungen am letzten Tag eines jeden Monats, seit kurzem an den letzten Tagen des Monats, tätigen.


Die große rote Kerze auf der GBP/USD 1-Minuten Chart erzählt die ganze Geschichte

Das ist es also, was mit den GBP Paaren geschehen ist. GBP/USD hat ungefähr 100 Pips innerhalb einer Stunde verloren; doch besonderes Augenmerk verdient der Rückgang von 50 Pips innerhalb einer Minute. Das sagt viel über die Natur des Cash-Flows am Monatsende aus. Eine Institution in Großbritannien tätigt eine riesige internationale Zahlung, und schon löst sich die ganze harte Arbeit der GBP Bullen einfach so in Luft auf. Das ist die Welt des privaten Devisenhandels.

Tatsächlich begann diese GBP Bewegung beim EUR/GBP Paar, so dass es sehr wahrscheinlich ist, dass die britische Regierung ihren monatlichen Beitrag an die EU bezahlt hat. Der monatliche Beitrag, den Großbritannien an die EU zahlt, war einer der Hauptgründe für den Brexit-Sieg. Ich denke aber, dass ihre Beitragszahlungen auch nachdem Großbritannien aus der EU austritt, abreißen. Übrigens halten wir die Short-Term-Signale heute gering, um den Gewinn, den wir in diesem Monat bisher gemacht haben, nicht zurückzugeben.

Wenn man von der einen Sache enttäuscht wird, die man nicht erwartet hat

Es gibt viele Nachteile, die Brexit der UK Wirtschaft eingebracht hat, wie Unsicherheit, sinkende Investoren Zuversicht und letztendlich verwehrten Zutritt zum europäischen Singlemarkt. Daneben gibt es nur einige wage mögliche Vorteile. Eine davon ist die Inflation.

Regierungen und insbesondere Zentralbanken schauen auf Inflationszahlen um Inflationsdruck zu erkennen, was höhere Preise infolge von gesteigerter Nachfrage mit sich bringt. Doch persönlich zähle ich zu der Gruppe von Ökonomen, die Inflation nicht als einen so wichtigen wirtschaftlichen Indikator betrachten, da dieser irreführend sein kann. Globale Ölpreise haben die Inflation in den letzten zwei Jahren in vielen Ländern verzerrt, weshalb die neueren Wandlungen in der Inflation nicht von realer Wirtschaft gerechtfertigt werden kann.

Im Fall von Brexit, ist das noch viel deutlicher. Der GBP fiel um 15-20%, was der Inflation geholfen hätte, doch für mich zählt das nicht. Es indiziert keinen Aufschwung von wirtschaftlichen Aktivitäten. Doch die Inflation ist einer der Hauptindikatoren für die BOE (Bank of England) und in einer idealen Welt würde es dem Export dienlich sein und Touristen anlocken.

GBP/USD hat die Gewinne, die von Brainard (FED) gestern induziert wurden, gelöst

Doch selbst nach einem 15-20% Abstieg im GBP, kommt die Inflation der UK nicht hinterher. Der Inflationsbericht wurde vor einiger Zeit veröffentlicht und man sieht nichts als rote Zahlen. Wie Sie wissen, sind die wirtschaftlichen Daten in grün besser als erwartet und vice versa.

Ich weiß nicht wo ich anfangen soll, die Headline-Zahl für 2016 ist nun 0,2% geringer, die Kerninflation für das Jahr und für August verfehlten auch die Erwartungen. Daneben sind die Produzenten- und Hauspreisinflation viel schlechter als erwartet. Das alles, nach großen Erwartungen an die Inflation, die die UK Wirtschaft zu großem Wohlstand geführt hätte.

Die Zahlen sind wie sie sind und dem Pound gefällt das nicht. Nach einer Runde positiver Daten aus der UK, ist die Party möglicherweise zu Ende. Den Bullen gefällt es nicht zu sehen wie der Pound anfängt nach unten zu schlittern.