Die Marktstimmung verstehen – Die Puzzleteile der EU setzten sich langsam zusammen

Europa ging seit der Weltwirtschaftskrise (WWK) 2008 durch eine schwierige Phase. Ich meine wirtschaftlich, da das politische EU Projekt eine niemals endende Geschichte ist, die immer ihre Knicke und Krisen haben wird. Die Situation ist nicht so schlimm wie in Japan, wo wir seit den 90ern eine andauernde Stagnation sehen. Doch verglichen mit der US und der UK, die sich relativ schnell von der WWK erholt haben, hat die Eurozonenwirtschaft noch keine nachhaltige Erholung erfahren. Das ist der Grund, weswegen die ECB in den letzten zwei Jahrensolch ein massives Program zur Lockerung der Geldmarktpolitik eingeleitet hat, das einen Wert von mehr als 1,5 Milliarden Euros hat.

In den letzten Monaten haben sich die wirtschaftlichen Daten aus der Eurozone, in allen Sektoren, werbessert. Es wird immer Schwierigkeiten in bestimmten Sektoren oder Ländern geben, den die EU ist eine Zusammenballung vieler verschiedener Länder mit diversen Wirtschaften , doc him Allgemeinen hat sich die wirtschaftliche Situation verbessert.

Es ist noch eine lange Reise bis die Eu wieder auf ihren vor-WWK Stand kommt, wo sich die USA momentan befindet, oder wo die UK vor dem Brexit war. Doch das könnte nun ein grosser Wendepunkt für die Eurozone sein.

Sollte das der Fall sein, seien Sie auf einen Wechsel der Marktstimmung gefasst. Seit Draghi im Mai 2014 das Programm zur Lockerung der Geldmarktpolitik vorstellte, war die Marktstimmung extrem negativ für den Euro, doch falls wir nun mehr positive Wirtschaftsdaten sehen sollten, würde sich die Stimmung dramatisch verbessern.

Einer der Hauptgründe hierfür ist, dass die ECB die Geldmarktwirtschaft straffen wird. Wir haben bereits letzte Woche ein Signal eines unbekannten ECB Mitglied erhalten. Draghi dementierte diese Kommentare zwar, doch der 100 Pips Sprung im Euro demonstrierte, wie schnell der Markt seine Stimmung gegenüber dem Euro ändern kann. Stellen Sie sich vor was passiert, sollte Draghi einen Wechsel in der Geldmarktpolitik verkünden. Der Markt würde verrückt werden und der Euro würde einen langfristigen Aufwärtstrend beginnen.

Was bedeutet ein 100 Pips Sprung aufgrund einer Spekulation?

Was ist der Unterschied zwischen der negativen und der positiven Stimmung im Euro? Nur ein paar Monate positiver Wirtschaftsdaten. Ich beobachte schon seit einiger Zeit die Stimmung, die nicht so negative ist, wie sie noch vor ein paar Monaten war. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten, denn sollte sich die Marktstimmung von negativ auf positiv wandeln, wäre das ein Hauptevent im Forex.

Wer hat unser EUR/USD über den Zaun geworfen?

Gestern entschieden wir ein Forex Kauf Signal im EUR/USD zu eröffnen. Wir eröffneten davor ein Forex Verkaufssignal im GBP/USD, dass das „take profit“ Ziel erreichte, nachdem die USD Käufer ihr letztes Festmahl hatten, doch die USD Kaufwelle war vorüber und der Euro war, dem Dollar gegenüber, die am besten laufende Währung. Wir dachten, dass der USD wenigstens einen niedrigeren Rücklauf haben würde und, dass der EUR der Hauptbegünstigte sein würde, da sich das EUR/USD-Paar ziemlich gut oben hielt, während die anderen Haupt-Paare schon um die 50 Pips verloren haben.

Gerade als die anderen Haupt-Paare den Rücklauf stoppten und es aussah, als würden sie umkehren, starte der EUR/USD seinen Rutsch. Zuerst startete es als eine langsame Bewegung, nur eine Handvoll Pips, doch dann beschleunigte sich der Abstieg und bald hatte der Preis 1,1150 erreicht.

Diese Abwärtsbewegung im EUR/USD sieht wie ein Schwalbensprung aus


Das scheint merkwürdig, da die anderen Forex Haupt-Paare sich überhaupt nicht bewegten. Ich schaute mich um und sah, dass die ECB TV-Sprecher wieder eine Rede hielten. Die EU Funktionäre hatten soeben ihre Brexit Sitzung beendet, bevor die ECB Funktionäre die Aufmerksam zurück nach Hause verlagerten.

Constancio (ECB) begann sofort über die ECB Geldmarktwirtschaft zu sprechen.

Erinnern Sie sich als Bloomberg am Mittwoch ein Interview mit einem unbekannten ECB Funktionär veröffentlichte? Angeblich machte diese Person einen Kommentar darüber, dass die ECB, als Teil des QE Programms, den monatlichen Kauf von Wirtschaftsgütern zuspitzen will. Daraufhin schoss der EUR innerhalb einer Stunde um 100 Pips höher.

Constancio streitet nun alles ab. Er sagt, dass die Kommentare über eine mögliche Zuspitzung nicht korrekt seien. Ihm zufolge, gründen diese Gerüchte auf keiner Gundlage; die ECB wird das QE Programm am Laufen halten bis die Inflation wieder auf dem richtigen Weg ist. Vor ein paar Tagen sagte ich, dass das erste Bloomberg Kommentar eine Spielwende darstellen würde, sollte es korrekt sein. Der Forex Markt dachte sicherlich ebenso als der Euro rannte. Ebenso erwähnte ich, dass das alles etwas verdächtig anmutet; der plötzliche Kurswechsel in der Geldmarktpolitik sowie der mysteriöse Sprecher.

Auf der anderen Seite, ist es möglicherweise wahr, da die ECB Schwierigkeiten hat, genug Wirtschaftsgüter zum Kaufen zu finden, um das monatliche Ziel zu erreichen. Doch die ECB Funktionäre bestreiten diese Gerüchte. Wir wissen nicht, was wir nun glauben sollen, den ersten Kommentar oder die Bestreitung dessen? Man sagt im Forex, dass es nie wahr ist, bis es offiziell dementiert wurde.

Das schickte den EUR/USD 30 Pips runter, doch unser Kaufsignal war noch immer aktiv. Es schien am Abend, also ab der Fall vorüber wäre und der Preis nun umkehren würde, doch der GBP hatte einen Moment des Schocks, welcher den Euro eine Stunde später um weitere 20 Pips nach unten zog. Das war´s für unser Signal. Es benötigte zwei Events im Forex, um unser Signal verlieren zu lassen. Übrigens werden wir einen Blick darauf werfen, was über Nacht mit dem GBP passierte.

Die ECB führt ihr Inflations-Mandat fort

Anders als die FED oder die BOJ (Bank of Japan), die ihr Inflations-Mandat aufgegeben haben, hat die ECB bezüglich der Inflation in der Eurozone noch immer eine starke Präsens. Wenn ich sage, dass die FED und die BOJ ihr Inflations-Mandat aufgegeben haben, meine ich natürlich nicht offiziell, denn Inflation wird immer eins der einzigen Mandate jeder Zentralbank bleiben, wenn nicht das einzige. Ich will damit unterstreichen, dass sie ihr Inflations-Ziel aufgegeben haben, nicht jedoch die ECB. Letze Woche verkündete die BOJ öffentlich, dass sie das 2% Inflationsziel aufgegeben haben, als sie ihr monatliches Statement veröffentlichten. Die Fed tat ihr gleich und gaben bekannt, dass die Mitglieder das 2% Inflationsziel in der nahen Zukunft außer Reichweite betrachten. Sie suggerierten, dass es besser wäre, wenn die FED sich ausschließlich auf das Beschäftigungs-Mandat konzentrieren würde. Des bedeutet, dass sie die Niederlage, nach solch einem erbitterten und langen Kampf, akzeptieren.

Die ECB auf der anderen Seite, sieht wie eins der großen Bürokratieinstitutionen aus und ist sehr effizient mit der Geldmarktpolitik. Die ECB starte ihr Programm zur Lockerung der Geldmarktpolitik vor weniger als zwei Jahren und wir bekommen langsam die Auswirkungen zu Gesicht.

Das Wirtschaftswachstum in Bezug auf GDP ist nicht hervorragend, doch all die Subkomponenten und die führenden Indikatoren, wie die Konsumenten Zuversicht und die Business Stimmung zeigen nach oben. Die Inflation war bis vor kurzem noch sehr niedrig, doch das verbessert sich zunehmend. Die deutschen Inflationszahlen zeigten gestern, dass die ECB weiterhin die Inflation der Eurozone in den Händen hält, anderes als die FED und die BOJ. In Nordrhein-Westphalen, hat die Inflation um 0,7%, gegen erwartete 0,4% zugenommen. Es wurden negative Zahlen für Brandenburg im September erwartet, doch die Inflation sprang auf 0,4%. Abgesehen von Hessen, schlugen die Inflationszahlen der restlichen deutschen Regionen die Erwartungen um einiges.

Das ist der zweite Sieg für den ECB Präsidenten Draghi, insbesondere gegenüber den Deutschen selbst, die gegen solch ein QE Programm waren, schon bevor die Idee umgesetzt wurde. Der andere Triumpf ist der positive Effekt, den wir gemächlich bei den wirtschaftlichen Indikatoren beobachten können. Es hat seine Zeit gedauert, bis das QE Programm einen Effekt auf die Wirtschaft ausübte, doch wenigstens fängt es langsam an zu funktionieren. Ich hoffe das der jüngste Positivtrend von Dauer ist.

Eine weitere Trophäe für die UK-Konsumenten

Britannien macht weiter, lang lebe die Königin. Aufgrund der Brexit Angst erwartete man negative UK CBI (Confederation of the British Industry) Zahlen, doch sie waren positiv. Die CBI DTS (Distributive Trades Survey) hat 150 UK-Großhändler und Einzelhändler kompiliert. Die Zahl für diesen Indikator war 9, was bedeutet, dass der Prozentsatz dieser befragten Unternehmen in dieser Kategorie/Sektor der UK-Wirtschaft, die einen höheren Umsatz im Juli genossen, neun Punkte höher ist als bei den Teilnehmern, die einen Rückgang der Umsätze meldeten. Es ist kein Marktbeweger, doch das ist ein weiterer kleiner Sieg für das Brexit-Camp. Ich hasse es ein Angsthändler zu sein, aber seit unserem ersten Update, zeigt sich nur die helle Seite des Mondes, die Konsumentenseite oder die Inlandsnachfrage. Die wirtschaftlichen Daten in diesem Monat zeigten, dass die Unternehmensseite leidet und viele Sektoren im Juli in Kontraktion gerutscht sind.

Falls sich diese Situation in den kommenden Monaten/Quartalen/Jahren so hält, wird sich das in geringeren Löhnen sowie im Beschäftigungssektor oder besser gesagt anhand der Arbeitslosenzahlen und schließlich an der Inlandsnachfrage widerspiegeln. An dieser Stelle werden die schwierigen Zeiten für den Durchschnittshändler an der High Street anfangen. Die BOE (Bank of England) hat bereits reagiert und die Geldmarktpolitik erweitert, um ein solches Szenario zu verhindern. Die UK-Regierung wird weitere Schritte in die Wege leiten, um Geld in die Wirtschaft zu pumpen, indem sie den steuerlichen Anreiz erhöhen. Übrigens hoffe ich, dass Alles gut werden wird und die UK gestärkt aus der Sache hervortreten wird, da es eins meiner beiden Heimatländer ist. Doch ich bezweifele es. Die Angst der Investoren wird siegen wodurch die Wirtschaft, langfristig gesehen, geschädigt werden wird.

Was hat die ECB zu tun?

Die ECB (European Central Bank) hat in den letzten zwei Jahren viel dafür getan, die Wirtschaft der Eurozone wiederzubeleben. Wir Forex-Händler sind immer skeptisch und nie zufrieden, also bedeutet es viel, mehr als viel sogar, wenn Forex-Markt Analysten sich auf eine Zentralbank beziehen. Anfang des Jahres verstärkte und erweiterte die ECB die Lockerung der Geldpolitik und senkten zudem die Zinsen weiter. Der Forex-Markt nahm das als ein gutes Zeichen. Dem Markt zufolge, würde die Erweiterung des QE (quantitative Lockerung) Programmes die Eurozonen Wirtschaft regenerieren, oder besser gesagt die Eurozonen Wirtschaften. Jedes EU-Land hat seine eigene Spezialisierung und obwohl die Wirtschaften eng miteinander verwoben sind, gibt es große Differenzen, weshalb eine spezifische Geldmarktpolitik nicht für alle Wirtschaften gelichzeitig passend sein kann. Es sind schon Monate seit der Erweiterung vergangen und es lässt sich keine Auswirkung auf die EU-Wirtschaft als Ganzes erkennen. Die Zahlen der deutschen, französischen und der EU-Dienstleistungs- und Produktionssektoren für den August wurden vor einiger Zeit veröffentlicht und zeigten keine große Verbesserung – beziehungsweise überhaupt keine Veränderung. Der französische Produktionssektor bleibt weiterhin in Kontraktion und der EU-Produktionssektor ist fast flach. Die ECB kann zwar das QE-Programm verstärken, doch es ist nicht in der Lage besonders viel auszurichten, da es nur eine limitierte Anzahl an Vermögenswerte gibt, die erworben werden können. Wenn es funktionieren soll, ist eine Koordination mit der Fiskalpolitik von Nöten, doch mit so vielen Regierungen… Hoffen wir einfach, dass es sich von selbst lösen wird.

Was ist gestern in der UK geschehen?

Viele Forex-Händler haben auf den gestrigen Tag gewartet. Die BOE (Bank of England) hielt ein Treffen nach dem Brexit Referendum im Juli, doch zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Beweise eines Brexit-Effekt auf die UK-Wirtschaft, da noch keine gesammelten oder veröffentlichten Daten vorlagen. Alles was die BOE Mitglieder in dieser Sitzung tun konnten war es die Dinge unverändert zu lassen und die Geldmarktpolitik stabil zu halten bis mehr Beweise zur Verfügung standen.


Diese Woche wurde deutlich, dass der Bau-, Dienstleistungs-, und Produktionssektor, alle in Kontraktion geraten sind. Das sind nur die ersten Zahlen und es lässt sich noch nicht sagen, dass es sich um einen etablierten Trend handelt, da es möglicherweise nur ein Resultat des Brexit-Schocks darstellt. Die Dinge könnte sich wieder normalisieren. Doch die BOE wollte nicht warten bis sich die Dinge verschlimmern und nahm den Bullen bei den Hörnern. Sie senkten die Zinsen um 25bps und erhöhten das QE Programm. Das GBP/USD-Paar fiel in Folge fast 200 Pips und wir haben mehr als die Hälfte dieser Bewegung mit dem GBP/USD-Paar langfristigen Forex-Verkaufsignal.