Handelsbilanz und Inflationsbericht der Eurozone ? leider kein Weihnachtsgeschenk für Mario

Zentralbänker haben es schwer: sie sind immer die ersten, die dafür verantwortlich gemacht werden, dass die Wirtschaft nicht so funktioniert wie sie sollte, und sie sind die letzten, denen man dafür dankt, dass die Wirtschaft wieder auf die Füsse kommt. Dennoch klopfen sie sich wohlwollend selbst auf die Schulter. Der BoE Gouverneur, Carney, hat es im September getan, als die Zahlen nach dem Brexit sich als lediglich vorübergehender Schock erwiesen. Auch Draghi tat es vor ein paar Wochen, als der Inflationsbericht der Eurozone einen respektablen Anstieg zeigte.

Kürzlich hat Draghis Kumpel von der EZB, Weidmann, die Verantwortung für die Wirtschaft voll und ganz auf die Regierungen geschoben, – was meiner Meinung nach vollkommen richtig ist. Es zeigt auch, dass diese Gattung Zentralbänker nicht darauf wartet, bis man ihnen einen Knochen zuwirft. Es würde dennoch etwas Weihnachtsstimmung bringen, wenn der Markt ihnen ein frühes Weihnachtsgeschenk machen würde.

Doch der Weihnachtsmann scheint Mario Draghi heute vergessen zu haben. Der vor wenigen Minuten veröffentlichte Inflationsbericht der Eurozone reicht einfach nicht aus, um dem armen Kerl einen netten Endjahresbonus zu bescheren. Der Bericht war aber auch nicht enttäuschend, – der Verbraucherpreisindex (HVPI) lag bei 0.6% und die Kerninflationsrate bei 0.8%. Das könnte auch genau der Grund für den 20 Pips Anstieg der Europaare sein. Vielleicht war der Markt erleichtert, dass die EU Inflationszahlen nicht schlechter ausgefallen sind.


Es ist noch ein weiter Weg, aber Draghi wird nehmen, was er bekommen kann

Andererseits ist die Handelsbilanz der Eurozone im Gegensatz zum Vormonat um 5 Milliarden zurückgegangen. Ob das an der größeren Verbrauchernachfrage in der EU liegt, was natürlich ein weiteres positives für die EZB wäre, oder ob es im Gegenteil an den geringeren Exporten liegt, muss noch im Einzelnen betrachtet werden.

Dennoch sind das nicht die Art von Zahlen, die die negative Marktstimmung bei EUR/USD umkehren könnten, es sei denn etwas würde auf der Seite des USD passieren. Ich wette, Draghi hätte lieber einen besseren Inflationsbericht und eine bessere Handelsbilanz als Weihnachtsgeschenk, aber er wird sich wohl auch mit der Parität von EUR/USD zufriedengeben. Wird es bis Weihnachten noch dazu kommen?

Übrigens haben wir gleich nach Veröffentlichung der EU Wirtschaftsdaten, ein EUR/USD Signal und ein EUR/GBP Signal geöffnet. Das EUR/GBP Signal erzielte innerhalb weniger Minuten Take-Profit, und auch die anderen Forexsignale sehen mit einem Gewinn von rund 10 Pips ziemlich gut aus.