Wird Draghi den Euro erneut sinken lassen?

Gestern wurde uns Trumps “Steuerplan” vorgestellt und heute Morgen hat die BoJ (Bank of Japan) ihre Monatszusammenfassung und ihre Zinspolitik veröffentlicht. Diese Dinge sollten theoretisch den Markt stark bewegen, aber in der Realität konnten wir keine Auswirkungen auf die Finanzmärkte sehen.

Doch es steht noch mehr an, – die EZB (Europäische Zentralbank) und ihr Präsident, Mario Draghi, werden bald sprechen, so dass der Forexmarkt jetzt voll und ganz auf dieses Ereignis konzentriert ist.

Die Wirtschaftsdaten sind seit Monaten ziemlich im Aufwärtstrend und die Wirtschaft im Euroraum befindet sich laut Wirtschaftsindikatoren in einem 6-Jahres-Hoch.

Das ist hawkisch und ich habe Gerüchte gehört, dass sich der Wortlaut der EZB im Juni ändern wird, was natürlich noch hawkischer sein wird.

Doch die Inflation im März war enttäuschend und wie man Draghi bisher kennt, wird er wohl versuchen, den Euro mit seinen Worten nach unten zu drücken. Bis Juni ist noch ein Monat und falls die EZB entschieden haben sollte, ihre Sprache hawkisher werden zu lassen, dann haben wir noch lange Zeit bis dahin.

Bis dahin bleiben wir bei dem, was wir wissen und wir wissen, dass Draghi keinen starken Euro mag. Das Problem ist, dass 1.15 EUR/USD für die EZB ein gefährliches Level ist, doch meiner Meinung nach, wird Draghi noch einige dovishe/vorsichtige Aussagen abliefern müssen, wenn er den Euro unten halten will.

Wir sind noch weit von einer Zinserhöhung entfernt und die QE steht davor noch an, aber wir wissen, dass der Markt es liebt, Dinge zu antizipieren, so dass wir daher dennoch einen weiteren Anstieg der Europaare sehen könnten, – es hängt davon ab, wie der Markt die Aussagen und Statements der Pressekonferenz später aufnehmen wird.

Doch Draghi weiß das und heute ist die letzte Chance, um den Euro (offiziell) herunterzureden, falls sie wirklich beschlossen haben sollten, ihre Sprache im Juni zu ändern.

Also meine Tendenz für dieses Forexpaar ist bärisch. Ich denke, dass Draghi die besseren Wirtschaftbedingungen und das abnehmende Risiko der französischen Wahlen bestätigen wird, aber dennoch versuchen wird, die Dinge auf der sicheren Seite zu bewahren. Das ist der Grund, warum ich darüber nachdenke, jetzt ein Long-Term-Verkaufssignal zu öffnen.

Eine weitere Runde an Wirtschaftsdate schlägt sich auf der negativen Seite der Waagschale nieder

Diese Woche haben wir einige positive Wirtschaftsindikatoren aus den USA gesehen. Am Montag zeigte der Arbeitsmarkt eine Verbesserung und die Lohnkosten schlugen die Erwartungen am Dienstag. Ein Wachstum der Lohnkosten bedeutet, dass die Löhne der US-Arbeiter am Steigen sind. Wenn die Zahl die Erwartungen übertrifft, heißt das außerdem, dass die Löhne schneller ansteigen als die Wirtschaftsexperten erwarten, was gut ist, nicht wahr?

Am Mittwoch lag die Zahl der neuen Arbeitsplätze für Juni bei 100.000 über den Konsensus, während die Arbeitslosenzahlen am Donnerstag niedrig blieben. Das waren gute Neuigkeiten für die FED (US-Notenbank) und für jeden der hofft, dass die US-Wirtschaft bald auf die Schnellstraße wechselt. Doch es sollte nicht sein, wir Forex-Händler können offenbar einfach keine einfache Woche genießen.


USD/JPY fiel mehr als 100 Pips nachdem die Daten veröffentlicht wurden

Die Erzeugerinflation (PPI) und der Einzelhandel Umsatz, die vor einer Stunde veröffentlicht wurden, verfehlten die Erwartungen um einiges. Die Inflation und die Kerninflationszahlen fielen, genau wie beim Einzelhandelsumsatz, negative aus. Nur die Kerneinzelhandelszahlen blieben flach, doch immer noch tiefer als erwartet. Der USD verlor ungefähr einen Cent in den meisten Haupt-Forex-Paaren. Wer weiß den Grund hierfür? Ja, Sie haben richtig geraten, die Wahrscheinlichkeit eines Zinsanstiegs im September der FED fiel wie ein Stein auf nur 16%. Die Einzelhandelsumsätze sind sehr unbeständig, schwanken von Monat zu Monat hoch und runter, sodass man sich nicht auf die monatlichen Zahlen verlassen kann. Zusammen mit der Produzenteninflation sind das zwei harte Brocken, die sich auf der negative Seite der Waagschale niederschlagen werden, wenn die FED die negativen und positiven Indikatoren abwägen will, um besser entscheiden zu können ob eine Zinserhöhung angebracht ist oder nicht.