Droht das Ende der Zentralbanken und des Monopols?

Die meisten Forexstrategien konzentrieren sich entweder auf die Geldpolitik mit den Handlungen und der Rhetorik der Zentralbanken oder aber auf die technische Seite mit Charts und technischen Indikatoren.

Und das deshalb, weil die Geldpolitik und die Charts die Finanzmärkte seit ich denken kann bewegen. Ausgenommen von den Schockphasen wie beispielsweise die Finanzkrise 2008.

Doch dem vergangenen Jahr und besonders den vergangen paar Monaten nach zu urteilen, kann ich sagen, dass dieses Art von Trading sich dem Ende zuneigt. Die Politik rückt auf den Finanzmärkten immer mehr in den Fokus. Zuerst war es der Brexit, jetzt ist es Trump.

Nach Jahrzehnten, in denen die Zentralbanken dominierten, haben wir vergessen, dass die Konjunkturpolitik im Bezug auf die Geldmärkte die andere Seite der Münze sind und für die Wirtschaft und Währung oftmals weitaus effektiver sind.

Aber das ist nur eine Waffe in dem großen Arsenal der Politik, die die Märkte bewegt. Eine weitere Waffe ist der Handelskrieg und urteilt man nach der aktuellen Führung im Weißen Haus, werden wir seitens der USA wohl noch weitere Kämpfe sehen, welche andere Länder dazu zwingen wird, sich in den Schutzgräben zu verschanzen und zurückzuschlagen.

Der Währungskrieg ist die dritte Massenvernichtungswaffe für Forextrader. Bisher hatten die Zentralbanken diesen Kampf gekämpft, aber es scheint, als wolle Trump das jetzt auch übernehmen. Er hat den Buck in den letzen zwei Wochen unterhalten und daher ist der USD jetzt um 5% niedriger.

In solchen Fällen spielen die Zentralbanken, die Wirtschaftsdaten und die technische Analyse keine große Rolle mehr. Ich sage nicht, dass diese verschwinden oder die Märkte nicht mehr bewegen werden, aber ihr Einfluss auf die Finanzmärkte und besonders auf Forex wird abnehmen, wohingegen der Einfluss der Politik zunehmen wird.

Ich wünschte, es wäre nicht so und hoffe, dass die Politik sich so weit wie möglich aus den Finanzmärkten heraushält, weil man nicht vorhersagen kann, was für Ideen den Politikern plötzlich in den Kopf kommen könnte, die den Markt schockieren würden.

Aber mit Trump ist das sehr unwahrscheinlich und daher nähert sich für Forextrader eine neue Ära und ein neues Tradingumfeld entwickelt sich vor unseren Augen. Mal schauen, wie sehr der US-Beschäftigungsbericht in einer Stunde den Forexmarkt bewegen wird.

Forex Markt vs. Schweizer Nationalbank –  Ewige Feinde

EWer von euch war gestern Nacht wach, um die Preisbewegungen bei den CHF Paaren zu verfolgen? Ich habe mir EUR/CHF in den ersten Stunden der Marktöffnung angeschaut und etwas sehr Merkwürdiges bemerkt. Während alle Paare still standen, bewegte sich EUR/CHF wie verrückt.

Allerdings war die Spanne sehr tight, nur einige pips, aber die das Tempo der Preisbewegung was außergewöhnlich. Es stieg und sank sehr schnell zu einer Zeit, in der alle anderen Hauptforexpaare noch schliefen, – irgendwas schien einfach nicht zu stimmen.

Aber was?

Das ist eigentlich nicht schwer zu erraten: es war die SNB (Schweizer Nationalbank), die versuchte, den Mark zurückzukämpfen. Die zwei alten Erzfeinde bekämpften sich mal wieder. Einerseits versuchte der Forex-Markt etwas Sicherheit in der Fluchtwährung der Schweizerfranken zu gewinnen, andererseits versuchte die SNB ihre Währung auf erschwinglichem Niveau zu halten.

Sie werden vielleicht einwenden, dass nichts mit der Zentralbank mithalten kann, – also wie kam es also überhaupt zu solch einem Kampf?

Die Zentralbank ist bei weitem der größte Spieler auf dem Forex Markt. Doch stellt man daneben zusammen alle anderen Marktbeteiligten, die den Forex Markt ausmachen, dann sieht die Zentralbank daneben nur noch wie ein Zwerg aus. Die Zentralbank hat unbegrenzt viel Geld zur Verfügung, aber noch nie hat eine Zentralbank jemals eine unbegrenzte Anzahl ihrer eigenen Währung gedruckt, wohingegen Investoren und Spekulanten alles in den Markt werfen können, was sie haben. Aus diesem Grund konnten wir schon oftmals beobachten wie Zentralbanken kläglich gescheitert sind.

Um einige Beispiele zu nennen: die BOE (Bank von England) schaffte es nicht, den Marktcrash des GBP während des ‘Soros selloff’ zu stoppen, die BOJ (Bank von Japan) konnte dieses Jahr USD/JPY nicht unter Kontrolle halten und natürlich noch der Moment, als die SNB letzten Januar das Handtuch werfen musste, als sie dazu gezwungen waren die 1.20 peg gegen den Euro zu entfernen, was die CHF Paare um tausende von Pips nach oben katapultierte. Sie sehen also, die Zentralbank gewinnt nicht immer.

Es gibt zwar mächtige Spieler, aber keiner ist so mächtig wie der Forexmarkt, der täglich rund 5 Billionen Dollar wert ist.

Allerdings hat die SNB den Kampf gewonnen. Ich wusste, dass der 1.0680-90 Bereich für die SNB die Grenze ist, aber man kann ja nie wissen, wann eine Zentralbank aufgibt. Deshalb konnte ich es heute Morgen gar nicht erwarten zu sehen, wer den Kampf gewonnen hat. Die stündlich aktualisierte EUR/CHF Chart zeigt es deutlich, – die SNB hat den Kampf gewonnen. Der Preis dieses Forex Paars ist ungefähr 50 pips höher als heute morgen, also steht es heute 1 zu 0 für die SNB.

Das macht bereits 2 zu 0 für die SNB, wenn man die Intervention von letzter Woche dazu zählt. Doch die SNB hat zwar den Kampf gewonnen, aber noch lange nicht den Krieg. Forex ist ein fortwährender Kampf zwischen Marktkräften, – lehnt euch also nicht zu lange zurück! Ein Forexhändler ist dazu verdammt, niemals friedlich schlafen zu können, aber das ist eben der Preis, den wir in Kauf genommen haben, als wir in dieses Business eingestiegen sind.