Der deutsche Geschäftsklimaindex – das beste, was man momentan bekommen kann

Wie in unserem vorherigen Update bereits erwähnt, steht die Winterurlaubszeit und Weihnachten vor der Tür und daher ist der Wirtschaftskalender relativ ruhig. Auf dem Plan stehen diese Woche nur 3-4 wichtige Wirtschaftsveröffentlichungen, darunter der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex und die Arbeitskosten in der Eurozone.

Die deutschen Zahlen zeigen einen schönen Sprung von 110.4 auf 111, und beim Blick auf die Chart des deutschen ifo-Geschäftsklimaindex kann man sehen, dass das beste hier der Trend ist. Die Linie geht höher und nähert sich immer mehr dem Hoch von 2012, während die Absenkungen jedes Mal flacher werden.


Der deutsche Geschäftsklimaindex verbessert sich zunehmend und so auch der EU Geschäftsklimaindex

Die ifo gab in einer Stellungnahme dazu bekannt, dass der schwächere Euro dem deutschen Export helfe, die Verbraucher weiterhin Geld ausgäben und die Nachfrage kräftig bleibe. Außerdem erwähnten sie noch, dass die italienische Krise die Marktstimmung nicht beeinträchtige und dass die EZB alles unter Kontrolle habe. Von beiden letzteren Aussagen bin ich zwa nicht so überzeugt, aber es scheint, als würden sie auf dem Panikknopf schielen.

Kurz danach wurden die Arbeitskosten im dritten Quartal der Eurozone veröffentlicht. Meiner Meinung nach, sind das die wichtigsten und besten Zahlen, die wir bis Jahresende vom Binnenmarkt bekommen werden. Die EU Arbeitskosten stiegen im dritten Quartal um 1.5%, mit einem Sprung von 2.2% im Vorjahresvergleich.

Die Lohnkosten sind ein wichtiger Wirtschaftsindikator auf meiner Liste, weil sie zeigen, wie gesund die Wirtschaft wirklich ist. Bei einer schwachen Wirtschaft stagnieren die Löhne, auch wenn die Arbeitslosenrate niedrig ist; sollten sie also weiterhin so in Fahrt bleiben, dann wird die EZB (Europäische Zentralbank) gezwungen sei, den Hahn ziemlich schnell wieder zuzudrehen.

In der Tat sprachen die Deutschen der ifo ihre gewöhnliche Warnung zu den “niedrigen Zinsen“ aus, als Fuest sagte, die Zinssätze für die Eurozone seien zu niedrig. Jedoch konnte der Euro die guten Zahlen nicht zu seinem Vorteil nutzen, weil sich eine neue Welle von USD Käufen anbahnt. Warten wir mal ab, ob wir es mit dem Tief vom Donnerstag bei 1.0350s aufnehmen können.

Bessere Zukunft für GBP, nachdem der harte Brexit vom Tisch ist

Es scheint, als würde die britische Premierministerin, Theresa May, einen Rückzieher von dem harten Brexit machen. Ich weiß nicht, wie oder woher in aller Welt sie die Idee hatte, dass Großbritannien den harten Weg aus der EU nehmen solle, – aber es war schockierend mitanzusehen, wie Großbritannien den falschen Weg einschlug.

Jawohl, die Briten hatten zwar dafür gestimmt, aus der EU auszutreten, aber mit Nichten für den harten Brexit. Großbritannien beabsichtigt vermutlich die Kontrolle des europäischen Gerichtshofs zurückzugewinnen, was an der britischen Gesetzgebung meiner Meinung nach nichts ändern oder Auswirkungen auf die Menschen haben wird, aber sie wollen den Binnenmarkt nicht verlassen und sich ausgrenzen.

Es hat etwas gedauert, bis die britische PM zu dieser einfachen Schlussfolgerung kam, aber es scheint, als würde sie endlich im Sinne der Menschen denken. Bis vor ein paar Monaten war sie immer so steif, aber seit kurzem ist sie sensibler geworden. Ich denke, die Briten werden den Kuchen jetzt doch teilen.

Die Entscheidung des britischen obersten Gerichtshofs und die sanfteren Töne sind der Grund, warum das Pfund von den Toten auferstanden ist. Die Marktstimmung hat sich gewandelt (wenn auch nicht vollkommen) und die GBP-Paare konnten einige der Verluste wiedergutmachen.

Damit aber nicht genug. May hat gestern ihren EU/UK Verhandlungsplan veröffentlicht und gesagt, sie würde den Brexit zuerst ins Parlament bringen, was bedeutet, dass ein harter Brexit vom Tisch ist. Ich rechne damit, dass GBP sich festigen und vielleicht mehr Boden fassen wird, – aber der beste Weg wäre es, EUR/GBP zu verkaufen.

Jetzt verkaufen oder bis zum Retrace warten?

Die FED wird die Zinsen am Mittwoch erhöhen und Trump wird in weniger als einem Monat an der Macht sein, so dass das Risiko besteht, dass USD eine bessere Entwicklung als GBP verzeichnen könnte. Deshalb ist es am besten, EUR/GBP zu verkaufen, besonders weil die EZB (Europäische Zentralbank) wieder auf bärischem Kurs ist.

Beim Blick auf die EUR/GBP-Tageschart, kann man sehen, dass es technisch gesehen nicht die beste Zeit ist, um dieses Forexpaar zu verkaufen, weil es gerade überverkauft ist. Ich werde also wahrscheinlich auf einen höheren Retrace warten, bei ungefähr 0.8650 oder 0.8750, wo der 50 SMA und der 100 SMA liegt, welche wahrscheinlich etwas Widerstand bieten werden, während die anderen technischen Indikatoren überkauft werden.

Inflation steigt in Europa, aber Vorsicht vor den Euro Shorts

Hier kommt eine weitere positive Zahl aus der Eurozone, – der Erzeugerpreisindex (PPI), der im Oktober entgegen der Erwartung statt auf 0.4% auf 0.8% stieg. Mit dem Zweifachen der Erwartungen, sind das ziemlich gute Zahlen.

Jedoch noch vielversprechender ist der Trend für diese Jahr. Wie die unten stehende EU-PPI- Chart zeigt, ging der Aufwärtstrend, trotz einiger Probleme, steil nach oben. Ihr werdet vielleicht einwenden, dass die besseren PPI Zahlen an den höheren Ölproduktion liegen, – und da habt Ihr auch bis zu einem bestimmten Grad recht, besonders in der ersten Jahreshälfte. Aber seither sind die Ölpreise mit einem Preis zwischen $40/Barrel und $50/Barrel geblieben.


Der diesjährige EU PPI Aufwärtstrend war ziemlich steil

Es steckt also noch mehr dahinter. Die weltweite Investorenstimmug un Inflationserwartungen haben sich verbessert und somit der EU Binnenwirtschaft mit einer höheren Inflationsrate geholfen. Falls die besseren PPI-Zahlen der Eurozone vom Oktober zu einem höheren Verbraucherspreisindex (VPI) im November und Dezember führen sollten, dann kann er dennoch als guter Bericht angesehen werden.

Wie Ihr aus der EUR/USD Chart ersehen könnt, ist dies vielleicht kein Bericht, der den Markt bewegt, aber dennoch eine weitere Karte, die die EZB (Europäische Zentralbank) in petto hat, wenn die Zeit für sie kommt, den großen Schritt zu machen und das Ende des QE Programms bekannt zu geben, welches im Dezember sicherlich noch verlängert werden wird.

Übrigens hat Reuters vor einigen Stunden eine Umfrage veröffentlicht, in dem der Großteil der darin befragten Ökonomen der Meinung waren, die EZB werde nach Ablauf des jetzigen QE Programms im März, um weitere sechs Monate verlängern. Wie ich bereits in einer meiner Markt-Updates letzter Woche gesagt habe, solltet Ihr bei all diesen positiven Daten die Euro Shorts leid sein. An einem bestimmten Punkt werden in eine Stimmung zu Gunsten des Euros umschlagen und ich bin mir mehr als sicher, dass diese große Wende noch passieren wird, bevor die EZB entschließt, den Hahn dicht zu machen.