Endlich einige ‘positive Inflationzahlen’ aus Japan

Die japanische Wirtschaft geht bereits seit zwei Jahrzehnten durch schwere Zeiten. Die Probleme begannen in den späten 90igern mit der asiatischen Finanzkrise und verschlechterten sich ein Jahrzehnt später, 2008, durch die Weltwirtschaftskrise.

Der Wachstum und GDP hatten in dieser Zeit darunter zu leiden, aber die Inflation war das schwächste Glied von allen. In den vergangen paar Jahren, konnten wir beobachten, wie die japanischen Inflationsberichte von flach bis negativ hin,-und herschwankten. Jedoch in den letzten 6 Monaten, haben wir nur negative Zahlen gesehen, was Deflation bedeutet.

Am frühen Morgen wurde der japanische Inflationsbericht mit dem Tokioter Kern-VPI (Verbraucherpreisindex) und dem nationalen Kern-VPI veröffentlicht, die beide die Erwartungen übertraffen. Großartige Nachrichten, nicht wahr?

Die Zahlen waren zwar auf dem Wirtschaftskalender grün, aber dennoch waren sie negativ und lagen respektive bei -0.3% und -0.2%.

Das merkwürdigste ist, dass die Inflation in den vergangen Monaten mit Hilfe der höheren Ölpreise schnell zugelegt hat. Aber in Japan sehen wir nichts davon. Japan mag etwas weiter entfernt liegen, aber China tut das auch und dort ist die Inflation wie im Rest der Welt schön angestiegen und außerdem sind dem Geld Entfernugen egal.

USDI/JPY ist in der Nacht über das große, runde 115 Level gestiegen, was wie ein Anfang eines Bullenrennen scheint. Wir werden uns dieses Forexpaar in Kürze genauer anschauen.

Ein Schritt zurück für Japan…oder vier

Sicherlich erinnert Ihr euch noch, wie der Chef der BoJ (Bank of Japan), Kuroda, sich vor einigen Wochen für die Ankurbelung der japanischen Inflation und Binnennachfrage lobte. Es ist schon so lange her, dass die japanische Wirtschaft in den 90iger nach der asiatischen Finanzkrise den deflationären Weg einschlug, dass alles über 0% eine große als Errungenschaft erscheint.

Ich bin mir jedoch sicher, dass die heutigen Wirtschaftszahlen aus Japan, die BoJ auf ihren Platz zurückgewiesen haben. Der japanische Inflationsbericht war erneut auf der schwachen Seite; wenn Ökonomen die japanische Inflation als schwach bezeichnen, dann sind die Zahlen aller Wahrscheinlichkeit nach negativ. Genau dies war heute der Fall bei dem japanischen Kern-VPI (Verbraucherpreisindex) von -0.4% und dem Kern-VPI von -0.6% in Tokio.

Ich finde es etwas merkwürdig, dass die Inflation in Tokio niedriger als im Rest des Landes ist. Aber andererseits bin ich daran gewöhnt, die Preise in London mit dem Rest Großbritanniens zu vergleichen und die japanische Wirtschaft funktioniert nicht unbedingt so wie die westliche Wirtschaft.

Das kann man deutlich an der japanischen Arbeitslosenquote sehen: diese ist um einen Punkt auf 3.1% gestiegen, was offenbar nicht gut ist, doch wenn die westliche Wirtschaft solch eine Arbeitslosenrate hätte, wäre das ein großer Triumph.

Allerdings führt die niedrige Arbeitslosenquote in Japan nicht zum Anstieg der Löhne, so dass die Konsumausgaben unbestimmt bleiben. Die jährlichen Haushaltsausgaben in Japan sind um 1.5% gesunken, während man mit einem Anstieg von 0.2% gerechnet hatte. Das hat zu einer geringeren Nachfrage in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft geführt und die Baubeginne, die im Vorjahr noch bei 12.7% lagen, sind jetzt auf 6.7% gefallen.

Sorry, Kuroda, aber die Abenomics und der freie Cash-Flow, den die BoJ in die japanischen Märkte wirft, sickern nicht wie beabsichtigt in die reale Wirtschaft.

Das Lustige jedoch ist, dass der JPY in diesem Jahr merkwürdig auf die Wirtschaftsdaten reagiert hat. Eigentlich sollte eine Währung bei negativen Zahlen an Wert verlieren, doch der Yen zog immer an, sobald der Wirtschaftskalender rote Daten erschienen. Zwischen kranker Wirtschaft und Sicherheit der Hartwährungen, wählt der Markt immer die Sicherheit und daher die JPY Rallys bei enttäuschenden Daten, – also Vorsicht, Leute!