Wir können die Inflation nicht mehr verleugnen

Die Welt bettelte rund ein Jahrzehnt um eine Art von Inflation. Erst vor einem Jahr noch, stand die Eurozone am Rande der Deflation.

In der Tat sah sich die EU im vergangen März bis Juni in drei von vier Monaten mit Deflation konfrontiert. Ganz zu schweigen von Japan, das seit den späten 90igern unter Deflation leidet.

Doch in den letzten Monaten hat die Inflation weltweit angezogen. Offenkundig haben die höheren Ölpreise einen großen Teil dazu beigetragen. Jedoch auch die Weltwirtschaft hatte ihren Anteil daran, da sie sich während dieser Zeit enorm verbessert hat.


Seit Sommer 2016 hat die Inflation bemerkenswert schnell angezogen.

Der heutige EU Inflationsbericht ist ein perfektes Abbild der globalen Inflation. Sie ist von 0.6% auf 1.1% hochgesprungen, während die Kerninflation der Eurozone weiterhin nahe bei 1% blieb.

Die Inflation in Europa lag in der Vergangenheit weit hinter den Inflationszahlen der USA und Großbritannien zurück, aber jetzt holt es sehr schnell auf. Die ist ein weiteres, positives Ergebnis für Europa und die Weltwirtschaft, dennoch scheint EUR/USD heute zu schlafen. Der Forexmarkt wartet wahrscheinlich auf die heutige Veröffentlichung des US-Inflationsbericht.

Der Öldeal scheint zu scheitern

Ja, es stimmt, – die ölproduzierenden Länder haben es erneut nicht geschafft, sich zu einigen. Oh je, ich bin wirklich geschockt…nein nicht wirklich. Schaut euch doch mal die Länder an: Saudi-Arabien, Iran, Venezuela, Russland und Irak. Wie kann man erwarten, dass diese Länder eine Einigung bei etwas so Wichtigem wie der Ölproduktion finden, wenn sie sich nicht einmal über einfache Dinge einigen können?

Die meisten großen Ölproduzenten sind totalitär oder semi-totalitär und sie hassen sich bis aufs Blut. Es gibt keinen speziellen Grund dafür, – das sind eben Diktaturen untereinander. Das OPEC Treffen begann letzte Woche sehr hoffnungsvoll und ein Deal schien ganz nahe. Doch sobald man einen Haufen Verrückter in einen Raum setzt, zerfällt alles in seine Einzelteile, nicht wahr?

Zunächst einmal, der Deal, den der Markt sich erwartet hatte…ist nicht eingetroffen. Deshalb wurde das Treffen verlängert und geht diese Woche weiter. Der Trip der venezolanischen Vertreter nach Iran letztes Wochenende, war bereits der erste Hinweis, dass irgendetwas nicht stimmte. Wir wissen jetzt, dass der Iran und der Irak mit dem Vorschlag nicht zufrieden waren.

Dann nahm Russland am Freitag nicht an dem OPEC Treffen teil und weigerte sich zudem an den OPEC und nicht-OPEC Treffen diese Woche teilzunehmen. Ich entsinne mich, dass die Russen sagten, sie würden nicht teilnehmen, bis die OPEC einen Deal erreicht habe.

Dann weigerte sich auch noch Saudi-Arabien die Produzenten der nicht-OPEC Länder zu treffen und ein weiteres Wortgefecht entfachte zwischen den Erzfeinden, den Saudis und den Iranern. Sie lieben es, sich gegenseitig auf die Nerven zu gehen, sobald sie die Gelegenheit dazu haben.

Währenddessen sind die WTI Rohölpreise um mehr als $2 niedriger als am Freitag.

Jetzt weigert sich auch noch Azerbaijan zum OPEC Treffen am Mittwoch zu kommen. Erst kürzlich hatten die Saudis versprochen, die Ölproduktion um 4.5% zu drosseln, falls das Ayatollah Regime die Ölförderung bei 3.8 Millionen Barrel/Tag einfrieren würde. Iran hat deutlich gemacht, dass es die 4 Millionen Barrel erreichen will, so dass dies ein weiteres Hindernis darstellt.

Die Finanzmärkte sehen noch eine 60% Chance, dass diese Woche ein Deal erreicht werden könnte, aber das ist meilenweit von den 100% entfernt, die sie ihnen noch Anfang letzter Woche gaben.

Die Saudis scheinen die harte Realität akzeptiert zu haben, da sie vergangene Nacht sagten, dass selbst wenn die Produktion auf diesem Niveau bleiben sollte, die weltweite Nachfrage die Preise in die Höhe treiben und 2017 ansteigen werden. Da ist wohl eher der Wunsch der Vater des Gedanken, weil die US-Produzenten die Produktion bereits gesteigert haben, was die größere Nachfrage, falls es diese überhaupt geben sollte, ausgleichen würde.

Tja, das ist nun mal die Welt des Öls. Es spielen in dieser Geschichte noch viele weitere Aspekte eine Rolle, – aber wer kann sich schon alle Einzelheiten dieses Melodramas merken?

Vorsicht vor dem CAD, während die OPEC Soap Opera noch im Gange ist

Gestern haben wir ein Update gepostet, in dem wir zur Vorsicht vor den CAD Paaren aufgerufen haben, weil gerade das OPEC Treffen in Wien stattfindet. Ich dachte, dass Treffen würde nur ein oder höchstens zwei Tage dauern, weil dies bei OPEC Ländern für gewöhnlich der Fall ist, wenn sie versuchen, irgendeine Einigung zu erzielen.

Das Treffen läuft immer noch und ich habe gerade erst irgendwo gelesen, dass für den 30.November ein weiteres Treffen geplant sein soll. Umfragen haben gezeigt, dass die meisten Befragten (bin mir nicht sicher welche Zielgruppe befragt wurde) glauben, dass ein Deal erreicht werden wird, aber dass die Ölpreise etwas Schwierigkeiten haben.

Selbst wenn eine Einigung über ein Einfrieren oder eine Drosselung der Ölproduktion erzielt werden sollte, wird dies den Markt nicht davon überzeugen, dass die Überversorgung damit beendet ist. Es müssten schon substantielle Produktionskürzungen vorgenommen werden, um Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen. Doch die OPEC Länder sind nun mal, was sie sind, – schwache und nicht-diversifizierte Wirtschaftssysteme, die vom Ölgewinn total abhängig sind. Deshalb kann niemand voraussagen, wie weit sie gehen werden.

Währenddessen ist Russland enttäuscht, nicht zum nächsten Treffen am 30.November eingeladen worden zu sein. Ich wusste absolut nichts von diesem Treffen, ich dachte wirklich, das Treffen würde spätestens heute zu Ende gehen. Ich betone daher nochmal, – seid vorsichtig mit den CAD Paaren, insbesondere mit USD/CAD! Denn gerade dann, wenn man glaubt, die OPEC hätte es unter Dach und Fach gekriegt, kommt ein weiterer Verrückter hinzu, und alles geht wieder von Vorne los, – was normalerweise zum Sinken des Loonie führt.

Britannia regiert wieder, oder auch nicht

Kopf hoch liebe Briten, die Inflationszahlen sind hier um euch vor dem Brexit-Weltuntergang zu retten. Die Zahlen erschienen soeben und sie sehen GUT aus. Die annualisierten Konsumenteninflationszahlen (CPI), anhand welcher die BOE (Bank of England) ihre Zinssatz Entscheidungen trifft, sind bei 0,6% gegen erwartete 0,5%.

Der Preis für die alltäglichen Verbrauchsgüter, wie Essen und Hygieneartikel schlugen die Erwartungen bei 1,9% und die Kerninflation ist nur ein Ticken niedriger bei 1,3%, was wahrscheinlich immer noch viel besser ist als beim Rest der entwickelten Welt.

Doch das sind die Inflationsdaten für das gesamte Jahr und wir befinden uns gerade einmal einen Monat nach dem Brexit. Die CPI für Juli steht bei -0,1%. Die Begutachtungsfirma ONS sagte, dass die Transportkosten die Inflation in die Höhe getrieben hätten. Wenn wir uns nur den Juli ansehen, dann hat die Urlaubszeit den Effekt, die Preise auf eine Reise in die Luft zu schicken. Wenn wir uns die Daten für das gesamte Jahr ansehen, war der Anstieg der Ölpreise von 26$/Barrel auf über 50$ der Hauptfaktor für die höhere Inflation der UK. So oder so ist es kein guter Bericht.

Es wird noch dunkler, wenn man die Brexit Effekte miteinbezieht. Die CPI Zahlen sind immer eine Forex-Markt Triebkraft, doch, wenn wir die Wirtschaftsdaten korrekt interpretieren, sind die Inflationszahlen nach dem Brexit Referendum irreführend. Wissen Sie warum? Weil der GBP ein Fünftel seines Wertes verloren hat, seit die UK ein Netto-Importeur von Gütern und Rohmaterialien ist, denn die höheren Importkosten werden die Preise in die Höhe treiben. Die BOE hat den Markt davor gewarnt.


Für mich sieht dieser Sprung im GBP/USD-Paar eher wie eine kurzfristige Markterholung vor einem erneuten Fall des Börsenkurses (dead cat bounce) aus.


Der Punkt ist, dass diese Art von Inflation, nicht die richtige Art von Inflation ist, oder besser gesagt, kommt diese Belebung der Inflation nicht von einer Belebung aus wirtschaftlichen Aktivitäten. Die Konsumentennachfrage ist nicht genug gestiegen, um eine höhere Inflation zu rechtfertigen. Demnach ist es nur eine Blase, die zu explodieren droht. Der GBP schoss um die 70 Pips höher aber hat nun wieder 20 Pips verloren. Wir warten auf einen besseren preis, vielleicht bei 1,3030-50, um ein langfristiges Forex-Verkaufssignal zu eröffnen. Das ist eine gute Möglichkeit einen Forex-Handel auf Grund von falschen positiven Daten zu öffnen.

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